13.07.2011 von Richard Bandion
Digitales Wetterradar für Kremser Hagelabwehr
Nach einem halben Jahr Entwicklungszeit wurde nun die Fertigstellung unseres
Radar-Projektes gefeiert. Wir haben ein Wetterradar, wie es normalerweise in
Verkehrsflugzeugen verwendet wird, erfolgreich an einen Server angebunden, wodurch das
Gerät jetzt über Internet gesteuert werden kann und die Radarbilder sofort
ausgewertet werden können.
Das Wetterradar misst Reflexionen von
Feuchtigkeit in Wolken und liefert diese Daten an unseren Server, wo diese
grafisch aufbereitet und den Clients zur Verfügung gestellt werden. Eine
Funktion mit besonderem Nutzen ist die Möglichkeit, vertikale Schnitte von
Wolken zu erstellen. Daraus lässt sich die Höhe einer Gewitters bestimmen, was
wiederum in Kombination mit anderen meteorologischen Werten Rückschlüsse auf das
tatsächliche Hagelpotential zulässt.
Der Kunde, die örtliche Hagelabwehr betrieben vom Kulturenschutzverein für
Langenlois und Umgebung, kann damit die Wetterlage rund um Krems online überwachen und im Fall von aufziehenden Gewittern rechtzeitig reagieren.
Durch die nun digitale Aufbereitung der Radardaten ergeben sich zahlreiche neue
Vorteile; So können die Wetterdaten künftig an die Piloten im Flugzeug
geschickt werden, oder die Bilder für spätere Analyse gespeichert werden.
Das verwendete Wetterradar hat eine theoretische, für diesen Einsatzzweck aber
nutzlose, Reichweite von mehr als 500 km und arbeitet im X-Band - Bereich.
Die Programmierung wurde unter Verwendung der aktuellen Versionen von Microsoft
Visual Studio, Windows Server, SQL Server und Silverlight durchgeführt.
Für uns war die Entwicklung des
Systems Pionierarbeit,
da (vorsichtig formuliert) Wetterradar-Hersteller zwar offene Bussysteme zur
Steuerung verwenden, aber die Umsetzung dessen die Vermutung nahelegt, dass
man doch gerne hätte, dass die eigenen Steuergeräte verwendet werden... Mein
Kollege Matthias Wagner wurde dadurch also unfreiwillig zum Avionic Data Bus -
Spezialisten und kennt sich nun bestens mit den ARINC Standards aus.
Diesbezüglich bedanken möchte ich mich noch bei Avionik Straubing, die uns doch
den einen oder anderen wichtigen Tipp zur Umsetzung gegeben haben, ohne den wir
uns vermutlich noch länger das Hirn zermartert hätten...
Alles in allem war es ein sehr spannendes Projekt mit ungewöhnlichem
Einsatzzweck. Ich bedanke mich bei der Hagelabwehr für die gute, hoffentlich
noch lange andauernde, Zusammenarbeit und hoffe, dass wir mit der neuen
Radarlösung einen Beitrag zur weiteren Verbesserung der Hagelabwehr geleistet
haben!